Sie führen ein Team? Was denn für eins?

Wir lieben den Begriff Team, da er viel impliziert. Zum Beispiel Gemeinschaft, Miteinander, Wertschätzung. In modernen Teams auch Diversity und Innovationskraft. Der Begriff Team verspricht eine besondere Qualität der Zusammenarbeit.

Führungskräfte sehen sich dennoch oft Konflikten gegenüber, bei deren Lösung es sich lohnt, genau zu reflektieren um welche Art Team es sich bei ihrer organisatorischen Einheit tatsächlich handelt. Unterschieden werden kann meist wie folgt:

Ihr Team arbeitet interdisziplinär an einer Aufgabe, um mit dem Endprodukt oder dem Ergebnis den größtmöglichen gesamtheitlichen Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.

oder

Ihr Team arbeitet an einer gemeinsamen, meist fachspezifischen Aufgabe. Ziel ist es hier, die Qualität in diesem Fachbereich zu steigern und zum Erfolg des Unternehmens beizutragen.


(Auch Mischformen sind möglich.)

Führen Sie also ein interdisziplinär arbeitendes Team, ist es Ihre Aufgabe, die Fachbereiche zu koordinieren, individuelle Entwicklungen ganzheitlich zu betrachten und zu priorisieren. In den meisten Organisationen unterliegt diese Führungsebene stark den Fokusentscheidungen der Unternehmensleitung. Allerdingshaben Sie hier auch die Aufgabe, Stimmungen und Bedarfe aufzunehmen und „nach oben“ zu kommunizieren.

Meist sind Sie selbst fachlich nicht eingebunden. Diese Führungsarbeit ist vor allem von einer generalistischen Denkweise geprägt und benötigt Konflikt- und Entscheidungskompetenz, da Konflikte hier meist einen sachlichen, interdisziplinären Ursprung haben. Ihre Aufgabe besteht darin, die Arbeit der Mitarbeiter/innen ihres Teams gleichwertig zu behandeln, auch wenn sie Ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg nicht gleichwertig einbringen dürfen.

Führen Sie hingegen ein Team, das innerhalb eines Fachbereiches arbeitet, sollten auch Sie fachspezifisches Wissen mitbringen.

Es ist leichter innerhalb eines Teams ein Wir-Gefühl zu erzeugen. Allerdings geraten Konflikte oft auf eine persönliche Ebene, da sich Teammitglieder hier meist näher sind. Ein mediatives Konfliktverhalten kann aus Führungsperspektive hilfreich sein.

Ihre Führungsarbeit "nach oben" ist davon geprägt, für Ihr Team und deren Arbeit einzustehen und ihre Bedeutung für den Unternehmenserfolg durchzusetzen. Wichtig dabei ist es, dafür Sorge zu tragen, dass sich Ihr Team nicht vom Rest der Organisation abspaltet sondern sich zu jeder Zeit im Gesamtkontext wiederfindet.


Alle Teams können dieselbe Qualität haben. Nichts ist besser oder schlechter. Nur muss man, vor allem als Führungskraft, wissen, warum es eben anders sein kann. Prüfen Sie doch einmal, ob Sie eventuell auch in die „Ich-führe-halt-ein-Team"-Falle getappt sind, und überdenken Sie Ihre Führungsarbeit entsprechend.

Viel Erfolg für Sie und Ihre organisatorische Einheit!

Ihre Jessica Calaminus

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